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Blendwerk

Es weicht der Tag, es naht die Nacht,

Was dich tags leitet, ist erkaltet.

Und was du vordem hast gedacht,

Stirbt ab, als ob ein Furor in dir waltet.

 

Es ist der Nihilismus schwarzer Nacht,

Der dich um deine Ruhe bringt,

Und des Verderbens düstre Pracht,

Die jetzt durch deine Seele schwingt.

 

Die schwarze Glut lockt dich mit Macht.

Du unterwirfst dich ihr mit heller Lust

Auf das Zerstörungswerk der Nacht:

Schwer saugst du an der Schwarzmilchbrust.

 

Solch Teufelei ist nichts für Schwache,

Die keine echte Überzeugung haben.

Doch wenn du stärker bist, dann wache

Die Elendsgeister weg, die schwarzen Raben,

 

Die krächzend dir ums Schamhaar fliegen,

Dich aufzustacheln, dir Triumph zu sagen,

Die Suggestion, du könntest siegen

Und fortan alle Menschen überragen.

 

Halte dein Wachsein wild dagegen,

Verhöhne die sinistre Siegeslust.

Laß nachts nur Wahrheit dich erregen,

Auf daß du frei von Blendwerk bist.

 

© 2024 alexander hans gusovius

 

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