Entbergung
- ahgusovius
- 2. Apr. 2024
- 1 Min. Lesezeit
Wollt euch bequemen, ihr trauten Ängste,
Strebt jetzt nach Wahrheit, nach mehr!
Wollt doch mein wohnliches Heim alsbald verlassen,
Wo ihr euch felsenfest einrichtetet, hinter
Den dicksten Mauern und Fenstern, den engen,
Schießscharten gleichend, hinter blickdichten
Gardinen der Seele – um mich zu wiegen
In trügender Sicherheit, Ängste, vor euch,
Die ihr Kerker und Schließer zugleich
Für mich wart, und meine Beschützer.
Wohl gabt ihr mir Nahrung, doch gerade so
Viel oder wenig, dass ich eurer nie satt ward.
Kärglich habt ihr den Bunker gestaltet, grad
Wohnlich genug, dass Sehnsucht kaum mich
Befiel. Wohl gabet ihr, Ängste, mir das Gefühl,
Gänzlich frei zu sein und Herr meiner selbst.
Und doch lieg ich geschnürt, zu ewiger Sendung
Unsterblich bereit, die indes ausbleibt.
Wahrheit seither lieget brach. Jahrzehnte
Droht euer heiliges Unwesen mir schon,
Dem schuldigen Opferlamm. Erkennt nun, wie
Selbst ich erkenne, dass unsere Zeit herum ist
Und Schatten zum Licht wird. Was bisher uns
Erhellte, die alte Fackel, wird nun gelöscht. Drum
Will ich euch Beine machen und treiben hinaus vor
Die Türe, die ich bis jetzt euch nur weise. Allein will
Ich sein und meinen seelischen Vorrang entbergen.
2024 alexander hans gusovius
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