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Gedanken 2023, Woche 27


(1) Es gibt Geheimnisse des Lebens, in die nur Einblick erhält, wer seine Seele weit ausspannt. Dafür sind Lasten, die sich aus offenem Hinsehen ergeben, im Übermaß zu schultern.


(2) Als Autor lässt sich die Frage, wie ein Text finanziell zu bewerten ist, nicht leicht beantworten. Es hängt ja auch viel von seiner Verwertung ab. Ungefähr sollte man jedoch mindestens zehnmal so lang, wie das Verfassen gedauert hat, behaglich davon leben können. Dem entgegen stehen die Verhältnisse des Verlegers, und welche Einschnitte in seine Behaglichkeit er hinzunehmen gewillt ist…


(3) Ein neues, integrales Bewusstsein ist nur zu denken ohne Fixiertheit auf räumliche Streckungen samt entschiedener Hinwendung zur Kugelwelt der Zeit: geborgen in der Transzendenz des Faktischen.


(4) Vieles von dem, was sich Fortschritt nennt, ist eingebildet – es bringt uns kein bisschen voran. Das Gewachsene in Frage zu stellen, wird hilfreich sein, nicht aber, es zu negieren, wie es für eingebildeten Fortschritt typisch ist.


(5) Hinter ausgeprägter Sprunghaftigkeit verbirgt sich gar nicht so selten übergeordnete Konsistenz. Diskontinuität bedeutet demnach nicht notwendig den Bruch mit Tradition und Weiterentwicklung, sondern kann Fortführung oder Wahrwerdung auf höherer Ebene sein. Doch sollte man nicht jeden, der unter disruptiver Flagge segelt, auf höheren Pfaden verorten.


(6) Wenn wir Gott einmal nicht als tätigen Schöpfer, sondern als Zielpunkt allen Seins imaginieren, offenbart sich die Welt als Evolutionsraum metaphysischen Zuschnitts und Potentials – konträr zu Hegels Selbstbewusstwerdung des Weltgeistes. Vieles, das sonst wie Stückwerk daherkommt oder im Dunkeln zu liegen scheint, wird davon schlüssiger, durchsichtiger, ist leichter zu dechiffrieren. Und warum sollte Gott vom Weg ins Licht eigentlich ausgenommen sein? Alles ist eins, und eins ist alles!


(7) Zuguterletzt schießt man doch immer wie ein Korken aus den Untiefen des Lebens empor und tanzt auf den Wellen.


© 2023 alexander hans gusovius


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