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Gedanken 2023, Woche 35

(1) Für den nötigen globalen Wandel ist die Korruptheit der Eliten die denkbar schlechteste Basis. Sie taugt bloß als self-fulfilling-prophecy, als Vorstufe zum Debakel.


(2) Neureiche Eliten ticken wie Söldnerheere. Sie stehen für keine Idee, sondern handeln aus Eigennutz. Allein gewachsene Eliten folgen Überzeugungen, und auch sie sind anfällig.


(3) Demut sei keine Tugend, sagt Spinoza, sondern Trauer, die daraus entspringt, daß der Mensch seine Ohnmacht oder Schwachheit betrachtet. Für Nietzsche ein Sprungbrett.


(4) Spinozas Gleichsetzung von Gott und Natur (Deus sive Natura) und die intrinsische Göttlichkeit der Natur (Natura naturans): Vorstufen zur Transzendenz des Faktischen.


(5) Spinozas Vorname Baruch lautet latinisiert Benedictus. Joseph Ratzinger wird darum gewusst haben, als er seinen Papstnamen wählte.


(6) Nietzsche bspw. war Ethiker, kein Philosoph. Philosophie verlangt den transzendentalen Wurf.


(7) Trägheit verengt die Brust. Ängste schwinden bei Bewegung.


(8) Passiv sind wir zu vielem begabt, aktiv zu kaum etwas. Aber zu allem befähigt.


(9) Stillstand berührt uns wie tödliche Mahnung. Arbeitswut und Rastlosigkeit setzen sie um.



© 2023 alexander hans gusovius


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