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Gedanken 2024, KW 22

 

 

(1) Dem Verfall der politischen Sitten geht die schleichende Aushöhlung von Lebensmitte und Sinn voraus. In unausgewogenen Verhältnissen wächst sich eigentlich Unvorstellbares dann zum Vorstellbaren aus. Und sind die moralischen Haltekräfte geschliffen, mutieren Handlungsebenen zu schiefen Ebenen.

 

(2)  Das Entsetzen über angeblichen Kindermord und Genozid der Israelis in Gaza ist dem jahrhundertealten Geraune von jüdischen Brunnenvergiftern und kindlichen Ritualmorden übelst benachbart.

 

(3)  Eine Übung, ein Probelauf der Regierung fand vor ein paar Wochen für den „Notfall“ in geheimem Ausmaß, an geheimem Ort statt. Einfach nur so, ohne irgendeinen konkreten Bezug, wie kommuniziert wurde. – Man wird das Gefühl nicht los, daß Ungeheuerliches imgange ist.

 

(4)  Klaus Mann als 20-Jähriger: „Wir sind in der sonderbaren Lage, ständig alles für möglich zu halten“. Knapp einhundert Jahre später erneut.

 

(5)  Die Leichtfüßig- und -fertigkeit, mit der politische Kräfte uns in Kriegsnähe bringen, verblüfft.

 

© 2024 alexander hans gusovius


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