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Gedanken 2024, KW 31

(1)  Zeiten wie unsere, die von der Konzentration aufs Belügen und Betrügen seiner selbst und anderer leben und dem Machtwillen einiger weniger unterworfen sind, befördern das allgemeine Fischen im Trüben – und führen vereinzelt zu glasklarer Abgrenzung. Denn das Fehlen von äußeren Impulsen zur Eigenentwicklung befördert die Eigenimpulssteuerung, die allein imstande ist, Klarheit und Identität zu erzeugen. Die an sich schmerzhafte Vereinzelung wird so zur überlebenswichtigen Wohltat, während die vielen sich im Trüben entpersönlicht zutode suhlen.

 

(2)  Man wird jeder substanzlosen Freiheit irgendwann müde. Dann schläft sie ein – oder man selbst. Später erwacht man in ein neues, freies Leben.

 

(3)  Scharfe Abgrenzung ist unausweichlich, wenn die Konturen verschwimmen. Das Ich lebt allein von und in Klarheit.

 

(4)  Wenn man bedenkt, wie weit sich das Künstlertum seit dem 19. Jahrhundert wegentwickelt hat von den Standards der Schönheit und Wahrhaftigkeit und sich immer mehr dem Bösen in Gestalt eines sinistren Ringens um popanzige Anerkennung und Teilhabe am Geldstrom anverwandelte, muß man sich über keine Niedrigkeit, keine Aberration der Gegenwart wundern.

 

(5)  Man schiebe alle möglichen Mißstände nicht dem Kapitalismus in die Schuhe. Unter absoluten Herrschern ist es nur in Ausnahmelagen besser um die leiblichen, seelischen und geistigen Belange der Menschheit bestellt, von roten Baronen ganz zu schweigen. Es handelt sich bei jedem einzelnen Mißstand und in der Summe um Menschenwerk, in der Folge kleinlicher, mißgünstiger, gewissenloser Arithmetik.

 

(6)  Es ist weltverändernd, wenn man erst einmal herausgefunden hat, daß der Redefluß zwanghafter Menschen kinderleicht zu stoppen ist, indem man sie mitten im Satz unterbricht und ansatzlos verabschiedet. Sie nehmen das kein bißchen übel, fast als seien sie selber froh, von der Last ihres Wortschwalls befreit zu sein.

 

(7)  Man darf sich nicht bei jedem Wind, den irgendwer verursacht, vor Sturm fürchten. Anders gesagt: Die Starken folgen nicht der Herde – die Herde folgt den Starken.

 

(8)  Kein Argument ist zu peinlich oder zu widersinnig, um von den Kämpfern der gelenkten Demokratie nicht dreist vorgetragen zu werden.

 

(9)  Mit jeder entsetzlichen neuen Lüge verblaßt das Entsetzen, das sich entlang der vorigen Lügen breitgemacht hatte. Unter der Hand wächst Fühllosigkeit und rückt das Ziel näher, flächendeckende Apathie und Gleichgültigkeit zu erzeugen.

 

© 2024 alexander hans gusovius

 

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