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Mahnung zum 10. November


Wisse Bürgerin, wisse Bürger, dass du noch immer

Voll bist des Hasses. Nicht hast du dich selbst,

Nicht Grund und Folge deiner Taten erfasst. Nicht

Bist du frei, erlöst gar vom Mord: immer noch gären

Wut und Trauer, quillt aus schwärzlichem Schlot

Deiner Feigheit Rauch; genährt ist das Feuer

In dir durch Missgunst, Habgier und Neid. Sprich nicht

Von Trauer und Wut, wo lodernder Hass ist.


Weißt du nicht, Bürgerin, Bürger, weißt nicht

Wer deine Großeltern einst waren? Getragen und

Blind von Hass, wissen wir jetzt. Aber weißt du auch,

Was sie glaubten? Dass sie doch nur nach Gesundheit

Verlangten, nach Erlösung vom der Entartung

Untergehakter, natürlicher, völkischer Lust?

Weißt, wie sehr Hass und Eigenliebe sich paarten?

Damit Kindern eine bessere Welt winken würde?


Wisse Bürgerin, wisse Bürger: Der Tod der Juden

Ist ungesühnt, muss ungesühnt bleiben. Nicht kann

Vergeben, ja gesühnt werden, wenn der Täter noch hasst.

Und glaube mir, Enkelin, Enkel: Er hasst in dir fort.

Immer noch gierst du wie damals, den Verderber zu finden.

Beseitigen willst du wie damals, vernichten. Im Namen

Kranker Natur sprichst du heute, vermeintlich zu rettender

Welt, feige ummäntelnd deine Lust auf Gewalt.


© 2022 alexander hans gusovius

 
 
 

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