Tanz der Elfen
- ahgusovius
- 25. Aug.
- 3 Min. Lesezeit
Ich tanzte mit den Elfen einst in halber Nacht den Reigen,
Der edlen Sonnengöttin meine Ehre zu bezeugen,
Als Faun verkleidet, da sie selber mit uns tanzte
Und mir unweigerlich ins Herz die Liebe zu ihr pflanzte.
So schön die scheuen Elfen waren, so charmant
Sie mich umflirrten, galten doch, der Göttin unbekannt,
Alleine ihr mein ganzes Fühlen und mein Sehnen,
Ich war in dieser Nacht mehr als verzaubert. Und Sirenen
Hätten mich nicht stärker in den Bann gezogen,
Ich ward von diesem blanken Liebreiz förmlich eingesogen
Von hoheitsvoller Grazie, göttlich-ernster Anmut,
Der Göttin Sonnentanz stieg mir ins immer heiß‘re Blut.
Ich war so froh, sie anzuschauen, ein Wesen nicht von dieser Welt,
Durchtränkt von Wahrheit, selbst die Elfen wirkten wie beseelt
Von jener ewig hohen Schönheit – bis, begabt zu höchsten Launen,
Sie allseits scharf verbat, sie weiter zu bestaunen.
Es stoben furchtsam fort die Elfen, die behenden,
Ich aber konnt‘ den Blick selbst jetzt nicht von ihr wenden
Und meine tiefe Liebe ihr zu sagen ich gedachte.
Da war’s, als ob die Göttin jäh aus einem Traum erwachte.
Denn sie hielt ein im Tanz und sprach mich bitter an.
„Wer bist du, Faun, du geckenhafter Mann,
Daß meinem Willen du dich so derb widersetzt
Und meine nächtliche Geselligkeit verletzt?
Jetzt schaust du noch, doch wenn der Tag anbricht
Und ich dir scheine mitten ins Gesicht,
Dann wirst erblinden du, an Haupt und Haar verbrennen.
Du bist nicht fähig, meine innerste Natur zu kennen.“
Ich aber hielt den strafend strengen Blicken ruhig stand,
Ging auf sie zu und nahm sie bei der schlanken Hand,
Die sie mir ließ. Und sprach: „Wir beide sind uns tief verwandt,
Ich bin ein großer Verseschmied, wenn auch recht unbekannt.
Wenn du dich meiner göttlich wahren Liebe jetzt entziehst,
Ist es gerade so, als ob du vor der eignen Wahrheit fliehst.
In meinen Liebesversen aber sollst du ewig glänzen,
Ich will dein heißes Haupt mit schönsten Versen kränzen.“
Selbst jetzt noch überließ sie mir die wunderschöne Hand
Und sah mich gründlich an. Ich fühlte mich von ihr erkannt
Und ahnte doch, daß mir noch große Prüfung stand bevor,
Eh‘ ich durchschritt der edlen Göttin Seelentor.
Wie überrascht war ich, als sie den Mund zum Kuß mir neigte
Und sich verletzlich und zutiefst verloren zeigte.
„Nun wag es, diesen einsam-heißen Mund zu küssen.
Doch wirst davon ins kalte Grab du sinken müssen.“
„Durch innigen Kontakt mit meinem Dichtermund“,
Sprach ich, „wirst du von allem Leiden rasch gesund.
Du wirst dann wissen, was es heißt, zu atmen und zu leben,
Und nach dem Glück der Liebe wirst du ewig streben.“
Und schon vereinigten sich unsre Lippen,
Sie sank hingebungsvoll an meine Rippen,
Und ich genoß den schönsten Kuß, den‘s je gegeben,
Der Kuß der Göttin füllte mich mit heißem Leben.
„Nun, tapfrer Dichter“, sprach sie atemlos, „nun töte mich,
Da ich jetzt weiß, was irdisch lieben heißt, durch dich.
Mein göttlich Dasein darf nicht mehr durch Sphären klingen,
In deinen Versen aber sollst du ewig mich besingen.“
„Du göttlich wahre, schöne Frau“, sprach ich, „dich töten?
Der Himmel würde Ost und West an keinem Tage mehr erröten.
Nein, das vermag ich nicht, ich liebe dich auch viel zu sehr,
Ich will mit dir vereinigt sein, im Himmel oder hier.“
Da seufzte sie: „So sei es denn. Gib mir auf ewig deine Hand,
Begleite mich in irdisch-göttlich neues Land.
Gemeinsam wollen wir der Welten Ordnung neu ergründen
Und zum Erreichen neuen Seins uns froh verbünden.“
Ich nickte stumm, von ihren Armen fest umschlungen,
Und hörte uns von einem Chor in schönster Harmonie besungen,
Die Elfen waren es, die heimlich uns umschwirrten,
Und unser Glück beifällig-tränenreich umflirrten.
© 2025 alexander hans gusovius
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