Virtuell
- ahgusovius

- 4. Nov.
- 1 Min. Lesezeit
Virtuell
Heiße Fotos, blitzesschnell,
Liebeseide, informell,
Sind im Netz leicht zu versenden,
Heiratsschwüre auch, die blenden:
Das ist alles heiße Luft,
Die im Nirgendwo verpufft.
Nichts davon ist ernst zu nehmen.
Doch im Kontext tiefen Sehnens
Zehrt es ernste Seelen leer,
Weckt es tieferes Begehr,
Als das Netz vermag zu halten
Seitens finsterer Gestalten.
Alles Digitale ist substanzlos,
Virtuell – nicht virtuos!
Und doch findet selbst im Leeren,
Im verdorbensten Begehren
Immer auch noch Wahrheit statt,
Wird selbst Seelenhunger satt,
Wenn im Taumel der Gefühle,
Im abscheulichsten Gewühle
Des Erfindens und der Lügen
Einhalt findet das Betrügen
Weil dem größten Schuft ein Licht aufgeht
Und ihm plötzlich Gott vorsteht,
Der ihn antreibt und ihn leitet,
Selbst wenn er das laut bestreitet,
Wahre Liebe zu empfinden,
Sich tief fühlend zu verbinden.
Aber Liebe, gottbefohlen,
Naht auf flüsterleisen Sohlen,
Und erobert jeden Sünder,
Lässt ihn preisen den Verkünder,
Der in Liebe Wunder tut,
Wahrheit kündet absolut,
Die selbst gilt im dunklen Netz:
Heilig, heilig ist’s Gesetz.
© 2025 Alexander Hans Gusovius




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