Schwer staut sich die Zeit, es ist ungemein still,
Und niemand beachtet ihr Zittern, ihr Beben.
Für Pulsschlag man hält‘s, für Ausdruck von Leben,
Nicht für ein Zeichen, daß die Zeit bersten will.
Welch ein Irrtum, wie ausgesucht folgenschwer!
So unernst berührt die dringliche Lage,
Daß man die einzig wichtige Frage
Sogar verspottet: nach der Seelen Begehr.
Gänzlich befreit wähnt man sich auch von Fragen,
Die einstmals gläubige Antwort gewährten
Und starken Sinn und die Zukunft nährten.
Man will jetzt selber das Kommende tragen.
So groß fühlt man sich, so ungemein frei,
Daß man jeglicher Traditionen hohnlacht.
Es zählt allein, was man selber erdacht,
Das Weben der Zeit ist ganz einerlei.
Doch genau davon stockt der lebendige Lauf:
Der Kesseldruck steigt, ein erster Krater bricht aus,
Glühender Seelenbrand schlenzt hoch hinaus,
Seitlich steigt pyroklastischer Schicksalsdampf auf.
Zuletzt bersten die Dämme der harrenden Zeit,
Die sich schreiend ergießt in kochendem Schwall
Und alles im Wege bringt tödlich zu Fall.
Zur Besinnung die Welt ist dann erst bereit.
© 2024 alexander hans gusovius
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