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Wax ein Wahnsinn - Gedanken der Woche

  • In der Klassik erwacht, nachdem sich zuvor die Vernunft aufklärerisch emanzipiert hatte, auch die Freiheit von Geist und Gefühl, wesentlich durch Goethes Schriften befeuert. Der Mensch beginnt sich beinahe rauschhaft als autonomes Wesen zu entdecken, jenseits transzendenter Mächte und feudaler Gewalt. Diese Freiheitslust findet durch die Romantik ein rasches Ende, der Mensch unterwirft sich erneut dem Diktat untergründiger Strömungen tellurischer, libidinöser, religiöser Natur und regrediert zum animalischen Herdenwesen mit gefühligem Zierrat: weshalb Goethe die Romantiker meistenteils ablehnte.

  • Genderwahn 1: Noch greift niemand das Interrogativ- bzw. Relativpronomen wer an, das generisch verwendet wird, nicht anders als generische Maskulina, und somit für alle drei Genera steht. Dabei wird es dem maskulinen Artikel allzu erkennbar parallel gebildet: Wer rastet, der rostet, damit können auch weibliche Wesen gemeint sein. Die grammatische Problematik springt jedoch ins Auge, sobald man hier zu feminisieren versucht: Wie rastet, die rostet? Schauerlich, wenngleich nicht ausgeschlossen seitens mancher sprachunempfindlichen Gemüter. „Rettung“ brächte vielleicht das Neutrum: Was rastet, das rostet. Konsequenterweise müsste man jedoch den pronominalen Bereich komplett umgestalten, woran auch gearbeitet wird: der/die/das und wer/was könnten dann etwa zu dex/dix/dax bzw. wex/wix/wax mutieren… Im Fall, dass wex sich nicht ausschließlich an Männer richtet, könnte man gendergerecht formulieren: Wix rastet, dix rostet! Himmel hilf! Wax ein Wahnsinn!

  • Die Herausforderung, frei sein Leben selbst zu gestalten und zu verantworten, genießt der Mensch, allein, als Gruppe oder Epoche, gewöhnlich nur kurz. Allzu bald überwiegt wieder die Lust, sich mitgetragen zu fühlen und nicht mehr allein dazustehen. Und doch werden in genau diesen wenigen freien Momenten jene unfassbar reichen Welten erschaffen, von denen in den verzagten, unfreien Zeiten so lange gezehrt wird.

  • Genderwahn2: Was hilft es eigentlich, weibliche Humanoide per Sternchen oder Doppelpunkt grammatisch zu emanzipieren, wenn es doch im nichtbinären Kosmos Dutzende Geschlechter gibt, allwo sich Personen als pangender, trigender, agender, demigender usw. usf. bezeichnen und angeblich auch empfinden? Ja, da hilft nur die radikale Abschaffung aller grammatischen Genera und – bevor jemand sich anderweitig benachteiligt fühlt – die prophylaktische Abschaffung von Tempus, Modus, Numerus und Kasus.

  • Das Wesentliche teilt sich gern im Einfachen mit.

  • Weder bietet der woke Westen, noch Putins oligarchisches Russland, noch das kontrollwütige China eine Perspektive. Alle sind korrupt bis unter die Haarwurzeln und zutiefst rückwärtsgewandt. Ihr kollektivistisches Treiben und Trachten sucht jenen in 500 Jahren gewachsenen, individualistischen Impuls zu kappen, der die faule Herde endlich das Laufen lehren würde, und wird von ihr dumpf begrüßt. Das Individuum wendet sich schaudernd ab und sucht sich Nischen, aus denen heraus es den nächsten Angang unternimmt.

  • Wer den Menschen zu scheinbar höheren Zielen zwangsrekrutieren will, legt sich mit Kräften an, von denen er nicht das geringste versteht: bis er nach unsagbaren Greueln daran vergeht. Der Weg ins Licht, den die Menschheit zweifellos beschreitet, führt immer wieder durch dunkle Täler…

  • Genderwahn 3: Wie viele Geschlechter gibt es bei Tieren? Müssten Hunde, Katzen, Affen, Schnecken oder Elefanten nicht auch non-binär sein können? Wenn ja, wie wird man dem gerecht? Oder droht die Gefahr kultureller Übergriffigkeit? Wenn man non-binäre Tiere aber in Abrede stellt, bestünde dann nicht die Gefahr, der Menschheit auf diesem Umweg doch wieder strukturelle Überlegenheit zu attestieren?

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