Ich habe gelernt, überm Abgrund zu tanzen,
Und treibe beseelt auf den Wogen des Nichts.
Verträumt unterlass ich‘s, ein Bäumchen zu pflanzen:
Ich leb in den Weiten des zweiten Gesichts.
Das mehr zu mir spricht als alle Grimassen,
Die ihr täglich mir schneidet, Verächter des Lichts.
Von wachem Verstand seid ihr gänzlich verlassen:
Verschmäht von der Gabe des zweiten Gesichts.
Eure Welt ist mir wenig, ich herze sie lachend,
Bis unter der Schwere ureignen Gewichts
Sie kleinlaut zerspringt, Orgasmen entfachend:
Sehr zum Ergötzen meines zweiten Gesichts!
Harmonie ist mir alles, Sinn mein Begehren,
Ich weiß um den Tag des Jüngsten Gerichts,
Den ich gern mal verschiebe, der Wahrheit zu Ehren:
Ihr lebt von der Gnade meines zweiten Gesichts.
Ich lob mir die Zeiten, heb schwere Pokale
Und folge dem Beispiel manch hohen Gedichts,
Des wortendes Blut rann in heilige Schale…
Ein Hoch auf den Segen des zweiten Gesichts!
© 2024 alexander hans gusovius
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