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Freiheit

Nichts Höheres kenne ich, als in Freiheit zu leben,

Nichts Größeres, als mein eigener Herr zu sein,

Selbst zu entscheiden, zu geben, zu nehmen,

Selbst zu gewichten, selbst zu entrichten.

 

Ich weiß nur zu gut um meine Belange, und was

Ich nicht weiß, soll mich nicht tangieren, darf nicht

Interessieren, kann Maßstab nicht sein – allein mein

Verantwortendes Ich zählt, wohlmeinend und klar.

 

Wissend um die Grenzen von Andern, das Recht ihrer Welt,

Ziehe ich niemals kreisrunde Linien um mich herum,

Sondern genieße das umschichtige, wache Beachten,

Die voneinander lernende Entfaltung der Ichs.

 

Ich verfluche den Priester, den Schließer, den Blockwart,

Jeden, der sich versündigt und derb fingernd vergeht

An der Schönheit und Wahrheit des freien Menschen,

Dessen Wille sein Himmelreich ist, zu der Schöpfung Gewinn.

 

Denn erst in Freiheit vermag der Mensch alles zu geben, das ihm

Gegeben ist, allen zum Dienst. Und wird zum Widerschein Gottes,

Zum Gestalter leuchtender Demut, zum Überwinder der Nacht:

In freier Gestaltung allein kann der Mensch wahrhaft erblühen.

 


© 2023 alexander hans gusovius


 

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