(1) Um die Engführungen des auf Faktendenken beruhenden Wissensbegriffs und des auf Frömmigkeit setzenden Glaubensbegriffs zu lösen, bedarf es einer beherzten Erweiterung beider: bis sie beim Übereinanderlegen ihre nahe Verwandtschaft offenbaren, ähnlich den Phänomenbereichen des Fühlens und Denkens...
(2) Im Staat die Grundlage allen Übelgangs auszumachen, wirkt auf den ersten Blick noch plausibel, greift aber ins Leere, indem kein Gemeinwesen ohne innere und äußere Organisiertheit auszukommen vermag. Und wo zu solchem Zweck Menschen am Werk sind, werden Probleme auf den Weg gebracht, die früher oder später übel mitspielen.
(3) Der Staat ist nichts anderes als ein Brennspiegel der ihn konstituierenden Seelen: L’état c’est nous!
(4) Das Leben ist derart ungerecht, dass wir gut daran tun, höherer Gerechtigkeit nur dahingehend zu vertrauen, dass sie letzthin zwar waltet. Gegen Unbill vermag sie jedoch weniger auszurichten als wir selbst, indem wir ihre verlängerten Arme sind.
(5) Kurze Fahrt nach Frankreich, Supermarkteinkauf: die Preise hoch, lieblose Auslage, gedrückte Stimmung. Die Käufer, soweit Franzosen, überwiegend ärmlich. Allein die Weinabteilung signalisiert wie eh und je Lebenslust, doch verheißen die Etiketten wenig Gutes. Klar erkennbar der Hang zu designtem Abwaschwasser im unteren und mittleren Preissegment.
(6) Man hat schon gar keine Lust mehr, mit Freunden und Verwandten wie früher in loser Runde zusammenzusitzen und zu plaudern, meistenteils. Peinigender noch als das bei solchen Gelegenheiten Gesagte ist das Ungesagte.
(7) Die Menschen sind nicht dumm. Es mangelt ihnen auch nicht an Einsicht, sie unterliegt nur meist gegen andere Beweggründe.
(8) „Der Kaiser ist nackt, wieso sieht das niemand?“ – „Weil alle das gleiche anhaben!“
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