top of page

Gedanken 2023, Woche 36

(1) Einen wirklichen Epochenwechsel hat Picasso nicht eingeleitet. Mehr als eine Verfeinerung des materialistischen Grundansatzes der Moderne brachte er nicht zustande: Geschäft, Ruhm und Eros lagen ihm näher. Zur Lösung der sich heute mit voller Wucht offenbarenden, seelischen Ratlosigkeit der Moderne taugt sein perspektivischer Neuansatz so wenig, wie der Kommunismus zur Lösung der unleugbaren Schwächen des Kapitalismus taugt.


(2) Picasso erweitert manchem den Blick, öffnet aber niemandem die Augen.


(3) Statt uns den Seelenmenschen der Zukunft zu zeigen, hat Picasso den Menschen der Gegenwart zerstückelt. Er wusste, dass er damit ethisch versagte, und hat das Publikum dafür haftbar machen wollen. Genau daher rühren der fühlbare Hohn und die weitläufige Mokanterie in vielen seiner Werke.


(4) An Frankreich ist wie unterm Brennglas zu studieren, wie der linke Traum zerbricht.


(5) Linke Träume bilden die Vorstufe zu totalitären Alpträumen.


(6) Es vibriert überall: in den Herzen, den Hirnen, den Leibern. Die Luft ist wie zum Schneiden dick und hochelektrisch, der Druck in den politischen Kesseln steigt, animalische Instinkte wuchern. Es muss zum Funkenflug, zu infernalischen Entladungen kommen. Wie weit wir zivilisatorisch wirklich sind, wird sich erst an der Zerstörungstiefe erweisen.




© 2023 alexander hans gusovius


Wer einen Beitrag dazu leisten möchte, dass solche und andere Texte auf dieser Seite zu lesen sind, kann das mit einer Spende via PayPal ganz unkompliziert tun: hier oben im Menu auf „Start“ klicken, leicht nach unten fahren und den roten Button aktivieren. Aber auch handfeste Spenden, wie die Pfarrer und Landärzte sie einst kannten, werden gern entgegengenommen: in Gestalt von Zigarillos, Wurst, Käse, Schinken, geistigen Getränken o.ä.



31 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

(1)  Akademische Wissenschaft, Glanzstück der Moderne, Inbegriff einst von Klarheit und Vernunft, Redlichkeit und Nachvollziehbarkeit, ist zum Ausdruck postmoderner Dekadenz mutiert. Ihre perfide Käuf

(1)  Auch im Dunkeln den Weg zu finden und auf sich selbst zu vertrauen, das vermag nur der Einsame. Gehen die Lichter aus, irren Lampionträger und ihre Gefolgschaften lange blind umher. (2)  Prolog z

Nichts Höheres kenne ich, als in Freiheit zu leben, Nichts Größeres, als mein eigener Herr zu sein, Selbst zu entscheiden, zu geben, zu nehmen, Selbst zu gewichten, selbst zu entrichten. Ich weiß nur

Beitrag: Blog2_Post
bottom of page